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Neues aus Birkenfeld

„Daran hast du noch nie gedacht“

Wer verstehen will, was hinter der Arbeit der Firma Luther HL aus Hoppstädten-Weiersbach steckt, der muss sich mit Wlado Styckow unterhalten. Wer das eine Weile lang tut, der wird künftig mit etwas anderen Augen auf Autobahnen oder Bundesstraßen unterwegs sein.

„Ich werde nie vergessen, wie ich einmal am 24. Dezember bei Montabaur gearbeitet habe“, erzählt Wlado, „LKWs und Autos fuhren an mir vorbei und gaben Zwischengas, damit ich die Abgase einatme.“ Das war vor einigen Jahren an Heiligabend. Damals war Wlado noch in einer anderen Firma als Monteur im Einsatz. Mittlerweile ist er Bauleiter bei Luther HL, einem Unternehmen der Zeppelin Rental GmbH. Sein Aufgabenspektrum ist weitreichend. Er fühlt sich sichtbar wohl im Unternehmen. Ein zentrales Problem ist allerdings geblieben: Die mangelnde Wertschätzung von Seiten vieler Verkehrsteilnehmer.

Dabei ist der Job, den er und seine Kollegen bei Tag und Nacht, Regen und Hitze täglich ausüben extrem wichtig und zwar für uns alle. „Wenn wir nichts machen, werden die Straßen nie erneuert“, erklärt Wlado. Luther HL macht in der Tat ziemlich viel, was jeder Autofahrer täglich sieht, aber nicht wirklich wahrnimmt. Seien es LED-Beschilderungen, Stauwarnanlagen oder bestimmte digitale Verkehrszeichen, die flexibel auf das Verkehrsgeschehen reagieren. Wir alle profitieren davon, erkannt oder honoriert wird es selten.

Wlado Styckow im Rhein-Main-Gebiet: Hier hat die Firma eines ihrer größten Objekte gemeistert.

Im Gegenteil: Autofahrer sehen nur, dass der Verkehr sich aufgrund der Arbeiten möglicherweise etwas staut oder mal eine Spur gesperrt ist. Wlado und seine Kollegen werden daher häufig angepöbelt oder zusätzlich gefährdet. Das Heiligabend-Beispiel ist nur eines von vielen. „Ich hatte schon mal überlegt, im Radio anzurufen und die Autofahrer darauf hinzuweisen“, sagt Wlado.

Während ich ihm zuhöre, merke ich, dass auch ich mich über komplexe Baustellen oder veränderte Verkehrsführungen bisher meistens nur aufgeregt habe. Welche Arbeit hinter solchen Projekten steht, habe ich nie hinterfragt. Wlado zeigt es mir heute.

Am Vormittag verläuft der Verkehr Richtung Frankfurt am Main auf zwei Spuren.

Wir fahren von Hoppstädten-Weiersbach ins Rhein-Main-Gebiet. Ich wohne in Mainz und bin hier tatsächlich schon öfter durchgefahren. Wir sind unterwegs auf der A66 Richtung Frankfurt am Main. Wlado möchte mir ein Großprojekt der Firma Luther HL näherbringen. Es geht um die Verkehrsführung rund um die Salzbachtalbrücke. Wie der Verkehr fließt, verändert sich hier nämlich vollautomatisch. Es ist Vormittag als wir ankommen. Der Verkehr nach Frankfurt verläuft gerade zweispurig. Der Gegenverkehr fließt momentan auf einer Spur. In wenigen Stunden wird sich das allerdings ändern. Dann wird es eine kurze Umbauphase geben.

Richtung Frankfurt werden die Spuren dann zusammengeführt. Die LED-Schilder zeigen die Änderung umgehend gut sichtbar für alle Verkehrsteilnehmer an. Schließlich wird eine Weiche hydraulisch angehoben, sodass eine Fahrbahn gesperrt wird. Auf der Gegenseite in Richtung Rüdesheim ergibt sich das entgegengesetzte Bild: Die Weiche öffnet sich und die Fahrbahn wird zweispurig nutzbar. Ein LKW-Fahrer ist für diesen Prozess mit einem Tablet vor Ort. Wlado und sein Team tragen dafür Sorge, dass dieser Ablauf zweimal täglich reibungslos funktioniert. Und zwar drei Jahre lang.

Der Verkehr fließt nun einspurig in diese Richtung. Die LED-Beschilderung zeigt dies umgehend an.

Eine absolute Mammutaufgabe für die Firma und das gesamte Team. Zumal Wlados Verantwortung mit dem Aufbau nicht erloschen ist. „Du musst dir ständig einen Kopf machen, was passieren kann“, sagt Wlado. „Es können Sachen kommen, die wir jetzt noch überhaupt nicht absehen können.“ Trotz aller Verantwortung überwiegt bei Wlado der Stolz. Das ist deutlich zu spüren, während wir uns im abgesperrten Bereich der Autobahn bewegen. „Wir haben uns bewiesen, dass wir es können“, freut sich der Bauleiter.

Ich kenne den Bereich, den ich gerade mit Wlado begutachte – allerdings nur als Autofahrer. Heute bin ich als Fußgänger unterwegs. Eine Erfahrung, die meinen Blick für all das, was neben oder über der Fahrbahn passiert, verändert. Wlado hat mit seiner Mannschaft auch die Zuflussregelung hier aufgebaut und programmiert.

Das Ampelsystem regelt automatisch die Auffahrt der Verkehrsteilnehmer.

Er hat all das in verantwortlicher Position begleitet. Zuvor arbeitete Wlado aber auch insgesamt acht Jahre lang als Monteur. Er ist heute noch gerne draußen auf der Baustelle – das merkt man auch an diesem Tag in jedem Moment. Der Bauleiter prüft, misst nach und korrigiert im Zweifel ein kleines Detail. Von den Erfahrungen auf der Baustelle profitiert er nun im Büro. „Man sollte einige Jahre draußen gewesen sein“, ist er überzeugt. Mittlerweile koordiniert er allerdings auch vom Schreibtisch aus, beteiligt sich an der Programmierung der LED-Wechselverkehrszeichen, steuert gesamte Projekte und rechnet vor allem auch Aufträge ab. „Das Schlimmste für mich ist das Abrechnen“, schmunzelt er.

Doch auch hier kann Wlado sich auf sein Team verlassen. Sarah Klauk begleitet Wlado und mich heute auf die Baustelle. Im Alltag unterstützt auch sie den Bauleiter. „Ich muss immer noch super viel lernen“, sagt Wlado. Aber das macht er gern. Zumal sein Weg auf diesen verantwortungsvollen Sessel nicht unbedingt vorbestimmt war.

Wlado prüft vor Ort auf der Baustelle noch einmal jedes Detail.

Nach der Schule jobbte er zunächst und wusste nicht so recht, wohin mit sich. Dann faszinierten ihn die Action und die Vielfalt, die ihm die Verkehrstechnik bot. Auf der Baustelle war jeder Tag anders, der Alltag unberechenbar. All das in einem Team zu erleben, begeisterte Wlado. Heute koordiniert er Riesenprojekte wie das an der Salzbachtalbrücke. „Das Wichtigste ist aber das Feingefühl für die Menschen. Ich bin Seelsorger und Bruder für die Leute vor Ort“, erklärt Wlado. „Die Leute haben im Endeffekt auch einfach mehr Respekt, wenn sie wissen: Der fordert nicht mehr als er selbst leisten könnte.“

Gleichwohl ist die Arbeit an solchen Projekten auch fordernd. Vor Ort ist es körperlich anspruchsvoll. Hinzu kommt die Verantwortung. Wenn der Bauleiter und seine Leute einen Fehler machen, kann das natürlich Konsequenzen haben. „Du musst für diesen Job geboren sein“, meint Wlado.

Mittlerweile begleitet und koordiniert Wlado auch einiges im Büro.

Dafür liefert die Arbeit aber auch sichtbare Ergebnisse, die den Alltag vieler Menschen verbessern. „Man sieht einfach, was man geleistet hat und darauf kann man stolz sein“, sagt Wlado. Die Salzbachtalbrücke ist hierfür ein eindrucksvolles Beispiel: planerisch extrem komplex, handwerklich eine große Herausforderung.

Wlados Arbeit hat mehr Anerkennung verdient – vor allem von uns Autofahrern. Ich konnte an diesem Vormittag erahnen, was hinter einer Verkehrsführung steckt, über die ich mich im Berufsverkehr manchmal aufrege. Wie hart Leute dafür arbeiten mussten, dass der Verkehr hier geregelt fließen kann. „Daran hast du noch nie gedacht, als du durch Baustellen gefahren bist“, lacht Wlado als wir uns auf den Rückweg zum Auto machen.

Er hat Recht. Darüber habe ich tatsächlich noch nie nachgedacht. Zumindest bis heute.

Weitere Informationen zur Luther HL hier!

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