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Neues aus Birkenfeld

Segelflüge, Nachhaltigkeit und der schnellste Bohrer der Welt - Die Firma K.H. Müller in Sien

Sonntagmorgen: Auf dem Göttschieder Flugplatz ist schon einiges los. Die Segelflugzeuge schwirren durch die Lüfte. Mathias Schmidt ist zufrieden. Er selbst ist begeisterter Hobbyflieger und gleichzeitig Geschäftsführer der Müller Präzisionswerkzeuge GmbH in Sien.

An diesem Sonntag hat er vier seiner Auszubildenden mit auf den Flugplatz genommen. „Ich möchte die Faszination für das Fliegen an junge Menschen weitergeben“, erzählt Schmidt. Deshalb kam er auf eine unkonventionelle, aber auch spannende Idee. Er möchte interessierten Auszubildenden den Segelflugschein bezahlen. „Fliegen hat viel mit technischem Verständnis zu tun. Und genau dieses Verständnis benötigen wir auch, um unsere hochkomplexen Sonderwerkzeuge herzustellen“, erklärt Schmidt.

Einer der Auszubildenden ist Constantin. Er hat seine Lehre zum Präzisionswerkzeugmacher im September 2019 begonnen. Constantin ist der älteste unter den Auszubildenden. Aber auch einer der wenigen mit Fachabitur. Während viele seiner Kollegen eher mit einem Studium oder einer Ausbildung im Büro liebäugeln, hat sich Constantin für den Metallbereich entschieden und das mit einem klaren Plan: „Ich möchte nach meiner Ausbildung in jedem Fall die Meisterschule besuchen“, sagt er. Das Interesse wurde ihm in die Wiege gelegt. Sein Vater ist ebenfalls Unternehmer in der Metallbranche.

Ob er auch ein passionierter Flieger wird, weiß er noch nicht, dennoch haben er und seine Kollegen sichtlich Spaß an der Flugeinheit in Göttschied. Ein Fluglehrer darf am Anfang natürlich nicht fehlen. Bis zu 1.000 Kilometer schafft ein erfahrener Pilot mit so einem Segelflugzeug. Die Präzisionswerkzeuge der Firma K.H. Müller werden sogar noch weiter in die Welt hinausgeschickt als es die Segelflugzeuge jemals schaffen würden. Auf zwei Etagen werden in Sien VHM-Sonderwerkzeuge gefertigt und Hochleistungsbeschichtungen aufgebracht, die weltweit gefragt sind. Ein Rundgang zeigt: Hier wird höchste Präzision mit modernster Technologie verbunden.

Der Beginn eines jeden Werkzeuges: Die 3D-Modellierung.

Der Arbeitsprozess ist in mehrere Schritte unterteilt. In der Konstruktion werden die Bohrer modelliert. Auch hier sind ehemalige Auszubildende am Werk. Sie sind in der Firmenhierarchie aufgestiegen. Früher standen sie an der Werkbank, jetzt sitzen sie vor dem Computer und bearbeiten Aufträge von Firmen wie VW, Daimler, BMW oder Opel. Die Schwergewichte der deutschen Autobranche bestellen gerne bei Müller im beschaulichen Sien. Schließlich hat sich das Unternehmen darauf spezialisiert, Werkzeuge anzufertigen, die in den Arbeitsprozessen der Autoindustrie unentbehrlich sind. Außerdem sind sie besonders effektiv, weil sie zum Beispiel beim Bau von Motoren weitere Prozessschritte einsparen. Dafür wurden sie sogar mit einem innovationspreis dekoriert. Denn: Der schnellste Bohrer der Welt wurde in Sien entwickelt und gefertigt.

Zeit zum Abheben ist trotzdem nur auf dem Flugplatz, wo ein Kunststoffseil, das über den gesamten Flugplatz gespannt wird, die Flieger samt Azubis in die Höhe katapultiert. Der Ausblick ist bemerkenswert, aber auch das Unternehmen blickt in eine vielversprechende Zukunft. Die Mitarbeiterzahl konnte in den letzten elf Jahren verdoppelt werden. Und die Auszubildenden erleben gerade, wie Müller mit dem Einsatz neuer Technologien noch nachhaltiger und effektiver werden möchte.

Zeichnungen und Bearbeitungsaufträge sollen künftig vollständig an einem Tablet aufgerufen werden. Das System wird derzeit erprobt, auch die Azubis arbeiten damit und sollen mithelfen, den Papierberg im Unternehmen merklich zu reduzieren und natürlich auch Kosten einzusparen. Das zusätzliche Geld soll dann unter anderem in die Ausbildung investiert werden. Früher war es mühselige Handarbeit, heute funktioniert das Schleifen oft schon per Knopfdruck.

1.080 Euro brutto erhalten Constantin und seine Kollegen im ersten Lehrjahr, im dritten Jahr sind es 1.150 Euro. Für ein gutes Zeugnis gibt es außerdem ein zusätzliches Monatsgehalt. Weitere Prämien winken bei einem hohen Engagement am Arbeitsplatz . „Das ist natürlich auch eine tolle Zusatzmotivation“, sagen die Azubis.

Nach Dienstschluss profitieren die jungen Mitarbeiter von einem weiteren Angebot der Firma. Während sich Constantin um 16 Uhr mit seinem Auto auf den Weg nach Hause macht, wartet auf seinen Kollegen Julian schon ein VW-Kleinbus, das „Azubi Shuttle“, der ihn in seinen Heimatort Meddersheim bringen wird. Am nächsten Tag wird das Shuttle  um 6 Uhr vor seiner Tür stehen, um ihn wieder auf die Arbeit zu fahren.

So zuverlässig eben, wie es auch die Segelflieger sein müssen, die sich zum Ende der ersten Flugstunde der Müller-Auszubildenden vom Göttschieder Abendhimmel verabschieden.

Über den Wolken und das ganz ohne Elektroantrieb.

Mehr Info´s zur Firma K.H. Müller und der Ausbildung zum Präzesionswerkzeugmechaniker hier!!

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